Plotin

Plotin wird im Jahr 205 n. Chr. in Ägypten geboren. Mit 28 Jahren tritt er in die neuplatonische Schule des Ammonios Sakkas ein. Dort findet er das spirituelle Umfeld, das seine Seele gesucht hat.
Nach elf Jahren verlässt Plotin Alexandria und nimmt am Persienfeldzug des Kaiser Gordian III. teil. Dabei lernt er die Philosophie der Perser und Inder kennen. Als Gordian ermordet wird, flieht Plotin nach Rom. Hier gründet er eine Schule.

Plotins berühmtester Schüler ist Porphyrios, der seine Schriften sammelt und in eine systematische Ordnung bringt, aufgeteilt in sechs Enneaden mit je neun Kapiteln. Die Schriften entspringen zum Großteil den Diskussionen in Plotins Schule. Der Unterricht besteht nämlich nicht aus Vorträgen, sondern aus Gesprächen zwischen dem Meister und seinen Schülern.

Plotin plant, eine Stadt in Kampanien wiederzubeleben. Platonopolis soll nach der Staatstheorie in Platons Politeia gestaltet werden. Das Projekt kann nicht verwirklicht werden.

Nach 26 Jahren des Lehrens geht der Philosoph nach Kampanien. Hier verlässt er sein vergängliches Kleid im Jahr 270. Plotins letzte Worte drücken den Geist aus, der ihn während seiner gesamten irdischen Existenz durchdrungen hat; er sagte nämlich, dass er versuchen wolle, sein 'Göttliches in uns' hinaufzuheben zum Göttlichen im All.

Plotins Philosophie gleicht der Philosophie des Osten: Die metaphysische Anschauung des Einen, die Plotin so ausdrückt: »Das Eine ist ohne Form, ... wer daher genau spricht, darf weder 'dies' noch 'jenes' sagen«, ist mit der Anschauung der Upanischaden, d. h. mit dem Advaita Vedanta Sankaras identisch: »Es gibt nur das Eine, das ohne ein Zweites ist... Wo Dualität ist, existiert ein Zweites, dort sieht eines das andere.«