Yoga

Das Wesen des Yoga ist die Wiedereingliederung Yogadarsana
Der königliche Weg der Verwirklichung des
individuellen Bewusstseins in das universale Bewusstsein.

Seiner wahren Bedeutung nach stellt der Yoga den empirischen, praktischen Aspekt zur Enthüllung jener grundlegenden Wahrheit dar, die er selberverkündet.In diesem Sinne ist der Yoga eine
Anschauung, die auf
Erfahrung basiert.
Er besteht aus
Theorie und Praxis, die beide integriert Yoga - Initiationswege zum Transzendenten
werden müssen, um das richtige Ergebnis zu erzielen.

Der Yoga setzt den Drang nach Befreiung, das Streben nach demgöttlichen Gegenpart und den Besitzjenes Eros voraus, von dem Platon spricht, das heißt jenen "Durst" nach dem Intelligiblen. Wenn diese Faktoren fehlen, reduziert sich der Yoga auf eine Parodie seiner selbst, manchmal auch auf eine verfälschte Nachahmung.

Da der Yoga keine Religion ist oder das, was man normalerweise darunter versteht, und da er auch keine einseitige, nur wenigen Menschen oder Gruppen im Osten vorbehaltene Glaubensform darstellt, könnte man - vor allem im Westen - annehmen, dass ihm weder eine Ethik noch eine Anschauung oder eine spirituelle, initiatische Philosophie zugrunde liegen. Diese Annahme ist falsch, denn als spirituelle Disziplin ist der Yoga bereits in den Veden und Upanischaden enthalten, und zudem ist er einer der sechs Gesichtspunkte bezüglich der Veden, Darsana genannt, auf denen viele Yoga-Arten basieren. Darum wurzelt der Yoga in zutiefst spirituellem Boden: in den Veden, in den Upanischaden und in den Darsana.

Es gibt verschiedene Yoga-Arten: Hathayoga, Bhaktiyoga, Rajayoga, Karmayoga, Jñanayoga, Asparsayoga sowie Premayoga, Mantrayoga und viele mehr.

Das Ziel des Yoga besteht darin, unsere individuelle Seele zur göttlichen Seele zurückzuführen. Darum bedeuten Leibesübungen, um den Körper gesund zu halten, oder das Theoretisieren über Yoga-Philosophie noch nicht, Yoga zu praktizieren. ...

Das Ziel aller Yoga-Arten ist also die Vereinigung mit dem Prinzip, die Befreiung der Seele aus den Zwängen der phänomenalen Individualität und ihre Wiedereingliederung in den Geist; das führt zur Verwirklichung des gesamten ganzheitlichen Wesens. Das Wesen ist Geist, und als solcher muss es sich wiederfinden.

Der Yoga ist eine praktische Disziplin, auch wenn er eine eigene Philosophie besitzt. Er ist weder ein Technizismus, der sich innerhalb der individuellen Sphäre erschöpft, noch ein Psychologisieren zur Lösung psychischer Konflikte oder nur eine Methode, um zur Ruhe zu kommen oder psychophysisch gesund zu werden, sondern vielmehr ein »Floß«, das – weise verwendet – die Seele vom Unwirklichen zum Wirklichen, vom Sterblichen zum Unsterblichen, aus der Finsternis ins Licht überführen kann (siehe Brhadaranyaka Upanisad 1, 3, 28 con il commento di Sankara, Rom 2004).