Buchbesprechung von Prof. Dr. Klaus Jork
Ein Schatz, den es zu heben lohnt
23. Februar 2008
Qabbalah bedeutet »Empfang« bzw. »Übertragung«. Diese Lehre bezieht sich auf die innerliche, esoterische Weisheit des Alten Testaments. Symbol der Lehre ist der Sephiroth-Baum, dessen Ausrucksformen im Mikrokosmos und Makrokosmos auf metaphysischer, ontologischer, psychologischer und physischer Ebene verwirklicht werden können. Eine Einführung in die Seelenlehre der Qabbalah vermitteln im Anhang Ausführungen von Carl zu Leiningen. Raphael begleitet den Leser auf dem Weg zum Verständnis der zehn Sephiroth, den hierarchischen Kräften, die im Individuellen ebenso wie im Universellen wirken. Hinweise auf Texte im Alten Testament ebenso wie Bezüge zum Vedanta erleichtern das Verständnis der drei Triaden des Sephiroth-Baumes, Arbeitseinheiten auf einer bestimmten existenziellen Ebene. Es sollte Aufgabe des Suchenden sein, Polaritäten zu erkennen, psychische Kristallisationen aufzulösen, Energien in einem neutralen Zentrum zu fixieren und den Schritt zur Neuorientierung zu wagen. Wie in zahlreichen anderen Werken Raphaels, vor allem indischer Weisheitslehren, erlaubt Raphael dem Leser einen Einblick in die Möglichkeiten individueller Verwirklichung. Sein Buch ist keine Lesebuch, sondern ein Wegweiser zum Verständnis des Selbst. Es verlangt vom Studierenden die Bereitschaft, eine vielseitige Sicht auf Relatives und Absolutes kennenzulernen. Das Buch enthält einen Schatz, den es zu heben lohnt.
Buchbesprechung Der Feuerweg der Qabbalah
von Martin Schwarz 12. April 2008
Kabbala ist derzeit in. »Madonna« ist nur der prominenteste Star, der sich zu dem Kabbala-Kult des in Los Angeles beheimateten »Rabbi« Jehuda Berg bekennt, der damit nicht nur Geld scheffelt, sondern auch die jüdische Geheimlehre auf eine bisher nicht dagewesene Weise gleichermaßen popularisiert wie säkularisiert. Dabei gründet schon der ganze Wust an okkultistischen pseudoinitiatischen Lehren, die den Westen schubweise überschwemmen, in einer Kabbala. In einer, die missverstanden wurde, aber auch gezielt manipuliert von Vertretern einer devianten linkspfadigen Variante der jüdischen Überlieferung, die als maßgebliche Vertreter der Gegeninitiation die Herkunft des falschen Messias voranzutreiben versuchen
(vgl. Martin A. Schwarz, L´eredità di Sabbetay Sevi (Eurasia, 1/2004); ders., René Guénon, Agent der Gegen-Initiation? ; ders., Freud und die sitra achra).
Verständlich wäre es, wenn angesichts dessen mancher es vorziehen würde, die Kabbala lieber gänzlich beiseite zu lassen, um sich auf vielleicht wirklich oder auch nur vermeintlich »unverfänglichere« Traditionen zu beschränken ..