Buchbesprechung von M. Schwarz
Advaita Vedanta, die Lehre von der Ungeteiltheit (oder Nicht-Dualität) des Seins, ist ein Höhepunkt des nicht-theistischen indischen Denkens. Verstanden hat man es dann, wenn man nicht nur erkannt hat, daß das Sein nicht geteilt (dualistisch) ist, sondern auch, warum man nicht von der Einheit, sondern von der Nicht-Dualität sprechen sollte.
Hauptvertreter des Advaita als »philosophisches System« ist Sankara, der erste greifbare Autor aber ist Gaudapada (6. Jahrhundert). Wie alle großen Denker behauptete er nicht, etwas Neues erfunden zu haben, sondern er wollte die alte Weisheit verdeutlichen.
Sein Kommentar (Karika) zur Mandukya Upanischade ist ein solches Beispiel der Verdeutlichung. Die zwölf Verse der Mandukya Upanischade enthalten in nuce die gesamte Lehre der vier Bewußtseinszustände: Wachheit, Traum, (traumloser) Schlaf und Transzendenz. Aber auch Gaudapadas Kommentar ist so dicht, daß es sich für den heutigen Leser empfiehlt, eine weitere Karika heranzuziehen.