Initiation in die Mysterien der Liebe
Der »Yoga der Liebe« (Premayoga) umfasst fünf Stufen (anga), die auch Christus offenbart hat:
– Taufe-Reinigung
– Verklärung
– Kreuzigung oder »Tod« des Individualisierten
– Himmelfahrt
– Vereinigung
...
Erwähnenswert ist, dass die fünf oben erwähnten Stufen mit den acht anga des Rajayoga von Patañjali in Beziehung gebracht werden können (siehe Yogadarsana II, 29 ff.)
Die ersten beiden Stufen bereiten auf den »Tod des Ich« vor, jenes Ich, welches entstanden ist, nachdem es vom Baum der Gut-Böse-Polarität gekostet hat. Durch die Reinigung werden alle Missklänge beseitigt, welche die Schwingung der ursprünglichen Liebe verdunkeln und verhüllen – jener Liebe, die stets erklungen ist, da sie den Vater selbst verkörpert, die aber vom gefallenen Adam in eine individuelle und verfälschte tiefere Oktave: in Begehren und in Eigenliebe, verwandelt worden ist. So ist es erforderlich, die ursprüngliche Schwingung wiederaufzunehmen. Das beinhaltet, jenen Urklang aufzufangen, »der die Sonne und anderen Sterne bewegt« (Dante).
Auf die Reinigung, die auch als »Feuertaufe« bezeichnet wird, weil durch sie alle im psychophysischen Bereich gespeicherten Schlacken entfernt werden, folgt die Verklärung. Sie verwandelt die Individualität, so dass sie rein und vollkommen unschuldig wird und (im wortwörtlichen Sinne) erstrahlt. Dieser Bewusstseinszustand, der sich an der Herrlichkeit des Prinzips zutiefst neu orientiert, führt zur Kreuzigung bzw. zum Tod der gesamten Ego-Individualität. Die geduldig genährte Adam-Natur wird zerstört, und in der Wüste ohne Projektionen und Stützen vernimmt das Bewusstsein den Klang jener Liebe, der ergreift, anzieht und erhebt. Meister Eckart sagte einmal, dass niemand reich an Gott ist, der nicht ganz für sich selber gestorben ist.
»Vater, in Deine Hände lege ich meinen Geist.« (Lukas, 23,46)
© Asram Vidya April 2023
Siehe bei Raphael, Yoga - Initiationswege zum Transzendenten
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