Philosoph, Freund der Weisheit
»... [Platons] Philosophos ist kein Professor der Philosophie oder irgendein anderer Vertreter der philosophischen "Fakultät", der auf Grund seines Spezialfächleins sich diesen Titel anmaßt.
Noch weniger ist er ein "originaler Denker", denn wie könnte es zu gleicher Zeit so viele Denker geben, wie Platon "Philosophen" für die Verwaltung seines Staates braucht? ...
Der Philosoph steht Platon vor Augen als gedächtnisstark, von rascher Auffassung und lernbegierig. Er ist abhold aller Kleinlichkeit, sein Blick ist stets auf das Ganze der Dinge gerichtet, Sein und Zeiten von hoher Warte überschauend. Er schätzt das Leben nicht hoch und achtet seine äußeren Güter gering. ...
Er hat in allem einen großen Zug, besitzt aber dabei Anmut. Er ist ein "Freund und Verwandter" der Wahrheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit, Selbstbeherrschung. Platon glaubt, daß durch frühe und ununterbrochene Auslese, durch die beste Erziehung und die Reife der Jahre ein solcher Typus verwirklicht werden könne. ...
Der Nachdruck liegt bei Platon auf der Harmonie von Geist und Charakter. ...«*
* Werner Jaeger, Paideia - Die Formung des griechischen Menschen, Zweiter Band, Berlin 1944
© Asram Vidya August 2018
siehe Raphael, Feuer der Philosophen
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