Wie das Unterbewusstsein entsteht
Wenn man aus freien Stücken aus der eigenen Natur "heraustritt" und sich mit dem eigenen "Schatten" identifiziert, lebt man so lange in Unzufriedenheit, bis man zurückkehrt oder aus der Stumpfheit der Identifikation erwacht. Diese Unzufriedenheit erweist sich als heilsam, weil sie das mit dem Schatten identifizierte Bewusstsein drängt, seine Vollkommenheit wiederzufinden.
Lange Zeit sucht das Wesen außerhalb von sich den Gegenstand seiner Vollkommenheit - daher all die Arten der Befriedigung, von denen wir gesprochen haben). Aber am Ende kann es nicht umhin, aufzugeben und auf sich selbst zurückzufallen: Das ist der Augenblick der Rückkehr. Dann merkt es, dass all die Befriedigungen notwendig waren und nur Kompensationen darstellten. Das Ich entsteht als kompensatorisches Ereignis. Deswegen kann es nie satt werden.
Der Egotismus ist das Gesetz des Ich, er repräsentiert das Gesetz seines Überlebens. Das Ich dürstet nach Begriffen, Zuneigung und Trieben, weil es seine Nichtabsolutheit und Nichtwirklichkeit kompensieren muss. Es muss also seiner Hinfälligkeit Genüge tun. Es bindet und heftet sich an Objekte, weil es hofft, in den Dingen und Ereignissen sein Weiterleben und sein Glück zu finden.
Die Welt vor dir ist die Welt des Ich, aber deine Wirklichkeit ist nicht von dieser Welt. In der Welt des Ich wirst du nie die Vollendung und Lösung deiner Grundprobleme finden. Ich kann dir sagen, dass keine soziale-ökonomische-politische Ideologie jemals die Problematik des Ich lösen wird.
Das Ich hat nur ein unabwendbares Schicksal: Es muss sterben. Aber gerade durch seinen Tod offenbart sich die Wirklichkeit und sprudelt als Quelle ewigen Lebens. (Raphael)
© Asram Vidya Juni 2018
siehe Raphael, Tat Tvam Asi - Das bist du
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