Meditationssamen – Archiv

Tag- und Nachtgleiche Herbst 2014

Erziehung

Der Schulunterricht sollte sich mehr darauf konzentrieren, die energetische Zusammensetzung des Schülers (d.h. sein Denken, Fühlen und seine triebgesteuerten Instinkte) zu schulen und neu auszurichten. Solange der junge Mensch seine Energien nicht auf harmonische Weise steuern kann, ist er in Konflikt; und diesen Konflikt überträgt er natürlich auf die Gesellschaft.

In der Gesellschaft der Überlieferung hat die Erziehung die Aufgabe, die psycho-spirituellen Energien zu verstehen, zu steuern und miteinander in Einklang zu bringen; sie strebt danach, das Bewusstsein zu der Erkenntnis zu bringen, dass das Individuum - als ganzheitlicher Teil des lebendigen Seins - eine wechselseitige Beziehung zu seiner Lebensumgebung herstellen muss.
Die Harmonie in den menschlichen Beziehungen hängt von der Harmonie des menschlichen Verstandes ab: »Gebt dem Individuum einen harmonischen Verstand, dann werdet ihr eine harmonische und ganzheitliche Gesellschaft haben!«

Wie kommt man zu einem harmonischen Verstand? - Zuallererst muss man sich der Tatsache bewusst werden, dass der Verstand entweder Harmonie oder Missklang erzeugen kann - je nachdem, in welche Richtung er gelenkt wird.
Der Aufbau eines harmonischen Verstands muss von Jugend an vorbereitet werden. Die Familie sollte die erste Stufe der Erziehung sein, die zweite müsste die Schule sein und die dritte ergibt sich aus der Beziehung zwischen Individuum und Arbeit. ...

Einerseits verlangt die Gesellschaft Einklang, Harmonie und gute Beziehungen, andererseits drängt sie das Individuum zu konkurrierendem, freiheitsfeindlichem, individualistischem und aggressivem Verhalten: Das zeigt den Widerspruch bzw. das Paradox derer, die keine Anschauung haben.
Einerseits verlangt die Wirtschaft eine »Sparpolitik« vom Verbraucher, um die unternehmerischen Aktivitäten zu finanzieren, andererseits drängt sie ihn zu Konsum und Erwerb. Das ist die Schlange, die sich in den Schwanz beißt.
Die harmonische Beziehung zwischen Angebot und Nachfrage bestimmt das wirtschaftliche Gleichgewicht, und die harmonische Beziehung ist die Folge aus einer richtigen Erziehung des Bewusstseins des Individuums.

Das maßvolle und kontrollierte Begehren bestimmt die richtige politische und wirtschaftliche Beziehung. Daher bildet die Schulung zum richtigen Umgang mit dem Begehren das effektivste und unmittelbarste Bestreben aller Völker. ...
In der richtigen Dosierung des Begehrens liegt die wahre Tugend eines Volkes.

© Asram Vidya September 2014

zitiert bei Raphael, Die Quellen des Lebens



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