Meditationssamen – Archiv

Juli 2014

Freiheit und Sklaverei

Die äußerste Grenze der Sklaverei ist das Nichtgewahrsein, Sklave zu sein.
Die Welt der Sklaverei ist die vom Selbst (atman) entleerte Welt des Selbst.
Das Begehren ist der Ursprung der Sklaverei. Die Freiheit ist Gleichmut im Handeln.

Wenn du begehrst, bist du nicht frei.
Wenn du begehrst, nicht zu begehren, bist du immer noch nicht frei.
Bei Entfremdung, Objektivierung und nach außen gerichteter Projektion des Bewusstseins verliert man sich im Nebel der Unwissenheit (maya-avidya) und macht sich zum Sklaven des Werdens und der Bruchstückhaftigkeit.
Eine Freiheit, die aus der Notwendigkeit heraus entsteht, ist keine wahre Freiheit, sondern nur ein Element der Notwendigkeit.

Wenn die Sklaverei aufhört, verschwindet auch die objektivierende Unwissenheit oder avidya. Und das ist die Auflösung des bettlerischen Spiels der konfliktträchtigen Lust.
Wer denkt, der Sklave müsse zum Herrn werden, hat nicht verstanden. Strebe nicht nach Führungspositionen, sondern versuche einzig und allein, frei zu sein.
Der Herr selbst ist ein Sklave. Die Hörigkeit des anderen ist auch seine eigene Hörigkeit. Herr und Sklave sind an denselben Strick gebunden: die Sklaverei.

Sklave und Herr sind eine traurige Polarität. Die Erkenntnis (vidya) schenkt dir jene Freiheit, die jede erdenkliche Polarität überschreitet.

© Asram Vidya Juli 2014

aus Raphael, Die Quellen des Lebens



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