Meditationssamen – Archiv

April 2013

Platon

Platons Philosophie ist initiatischer Ordnung; sie beinhaltet eine Umkehrung zum Sein, eine Initiation ins Höchste Gute. Diese Aussage stammt nicht von uns, sondern von Platon selbst. Um sie verstehen zu können, genügt es nicht, über sie zu sprechen. Man muss sie ins Bewusstsein integrieren, damit sie verwirklicht und gelebt werden kann.

In Wahrheit ist der Platonismus nie untergegangen (wenngleich die platonische Akademie 529 n. Chr. von Justinian geschlossen wurde), und immer wieder gab und gibt es Gruppen oder einzelne Individuen, die über ihn meditieren, ihn verwirklichen und ihm gemäß leben.

Die platonische Philosophie zeichnet sich durch ein tiefes Streben nach einer anderen und besseren Gesellschaft aus, durch eine Lebensanschauung, die den Menschen in seiner Gesamtheit begreift anstatt nur in seiner phänomenalen und sinnlichen Bruchstückhaftigkeit. Außerdem fördert sie eine Lernmethode, die zur progressiven Aneignung der noetischen Intuition führt anstatt zur ausschließlich formalen Logik.

Aber das Wesentliche, was aus ihr resultiert, ist jene feste und konkrete Gewissheit, dass der Mensch in der Lage ist, die noetische Wahrheit zu verstehen, zu verwirklichen und das Leben und die Dinge nach dem Prinzip dieser Wahrheit zu gestalten.

Platon hat eine initiatische Lehre überlieferter Ordnung enthüllt, die als »heilig« betrachtet werden kann. All diejenigen, welche in die platonische Philosophie eingeweiht werden wollen, sollten sich ihr aus dieser Perspektive annähern.

Platon und der Platonismus repräsentieren einen metaphysischen Weg der westlichen Überlieferung. Bis heute kann jeder Mensch, der über die entsprechenden Voraussetzungen verfügt, diesen Weg einschlagen.

© Asram Vidya April 2013

siehe bei Raphael, Initiation in die Philosophie Platons



Mehr Meditationen im Meditationssamen-Archiv