Initiation in die Mysterien der Liebe
Der »Yoga der Liebe« oder Premayoga umfasst fünf Stufen, die auch Christus offenbarte: Taufe-Reinigung, Verklärung, Kreuzigung oder »Tod« des Individualisierten, Himmelfahrt und Vereinigung.
Die ersten beiden Stufen bereiten auf den »Tod des Ich« vor, das entstanden ist, nachdem es vom Baumder Gut-Böse-Polarität gekostet hat. Durch die Reinigung werden alle Missklänge beseitigt, welche die Schwingung der ursprünglichen Liebe verdunkeln und verhüllen – jener Liebe, die stets erklungen ist, da sie den Vater selbst verkörpert, die aber vom gefallenen Adam in eine individuelle und verfälschte tiefere Oktave, in Begehren und in Eigenliebe, verwandelt worden ist.
Auf die Reinigung, die auch als »Feuertaufe« bezeichnet werden kann, weil sie alle im psychophysischen Bereich gespeicherten Schlacken entfernt, folgt die Verklärung. Sie verwandelt die Individualität in ein reines, vollkommen unschuldiges und (im wortwörtlichen Sinne) strahlendes Wesen.
Dieser Bewusstseinszustand, der sich an der Herrlichkeit des Prinzips neuorientiert, führt zur Kreuzigung bzw. zum Tod der gesamten Ego-Individualität: »Vater, in Deine Hände lege ich meinen Geist.« (Lukas 23,46)
Die Himmelfahrt ist der Flug zur lebendigen Liebe. »Nicht ich lebe mehr, sondern Christus lebt in mir.« (Paulus-Brief an die Galater 2, 20) In diesem Ozean des Päans aus jubelnder Liebe wird das Bewusstsein identisch mit dem Wort: »Ich und der Vater sind eins ... Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen ... Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die Du mir gegeben hast; denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind, ich in ihnen und Du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, ... damit die Liebe, mit der Du mich geliebt hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin.« (Johannes 10, 30, 14, 9, 17, 22 und 17, 26)
© Asram Vidya April 2011
aus Raphael, Yoga: Initiationswege zum Transzendenten
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