Meditationssamen – Archiv

August 2009

Vibhuti Pada

Patañjali sagt:
»[Man muss] Vergnügen und Stolz meiden, wenn man von den himmlischen Mächten eingeladen ist, denn es besteht die Möglichkeit eines unerwünschten Rückfalls.«

Raphael kommentiert:
Dies ist ein sutra, über das tief meditiert werden sollte, denn viele sadhaka (Schüler), die noch nicht beim vollständigen kaivalya angelangt sind, könnten fallen. Nicht, weil sie bei ihrem Üben (abhyasa) unehrlich gewesen sind, nicht, weil es negative Impulse in ihnen gibt, sondern weil sie Angeboten nachgeben – gleich, ob sie von Menschen oder von deva individueller oder anderer Natur herrühren.

Für einen Yogi, der sich noch nicht in kaivalya befindet, ist das Leben eine ständige Herausforderung. Er muss andauernd auf der Hut sein, denn der »Feind« lauert stets an der Tür. Geld, psychische Kräfte, Herrschaft über Wesen und Dinge und so weiter sind Tentakel, die das Individuum, das sich der Yoga-Verwirklichung verschrieben hat, festhalten und kompromittieren können. Je höher der Einweihungsgrad eines Yogi, desto größer ist auch die spirituelle Resonanz seines dharma in der Welt, und umso stärker kann er auf verschiedenste Art und Weise verführt werden. Alle großen Seelen, wie auch Jesus, waren Versuchungen ausgesetzt. ...

Wie dem auch sei, weder Geld noch eine psychische Kraft an sich sind schädlich, sondern nur unsere nicht richtige Beziehung zu ihnen und unsere nicht richtige Verwendung von ihnen. …

Es scheint, als habe Patañjali die verschiedenen Kräfte (siddhi) in den Yoga Sutra so exakt klassifiziert, damit man sie genau erkennen und ihnen fern bleiben kann. Dieses sutra allein reicht aus, um sich darüber klar zu werden.

© Asram Vidya August 2009

aus Patanjali, Yogadarsana



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