Meditationssamen – Archiv

Oktober 2008

Willensschwäche des Schülers

Warum ist man an die Sinnesobjekte gebunden? Warum hängt man an den Ego-Vorstellungen? Warum wird man durch die Polaritäten Anziehung-Abneigung, Lust-Schmerz usw. genötigt? Warum bleibt der Verstand, der ja auch ein Körper-Träger des Widerscheins des
atman ist, nicht still?

Wenn wir über die psychologischen Wirkmechanismen meditieren, können wir feststellen, dass sich das verkörperte Bewusstsein mit der Instanz der Extroversion, mit der Antriebsenergie und mit der Frucht der Handlung identifiziert, bis es sich als Objekt empfindet und somit den Zeugen, das Subjekt des gesamten Prozesses, aus den Augen verliert und vergisst.

Ein ernsthafter und aufrichtiger Schüler, der sich darin wiedererkennt, sollte das Problem der Identifizierung-Assimilierung mit dem Objekt in Angriff nehmen und lösen.
Zuallererst muss er die richtige Kenntnis über seine Wesensnatur erlangen. Aber wozu führt diese Kenntnis?

Zu der Einsicht, dass wir weder die Handlung noch die Frucht der Handlung sind, weder unsere eigenen Ausdrucksträger oder -körper noch das individualisierte empirische Ich. Und wozu führt diese Einsicht?

Dass wir uns als alles durchdringender atman-nous entdecken, Quelle der Glückseligkeit und Fülle.

© Asram Vidya Oktober 2008

aus Raphael, Feuer des Gewahrseins


Mehr Meditationen im Meditationssamen-Archiv