Meditationssamen – Archiv

Wintersonnenwende 2006

Premayoga

Im Garten Eden – dem brahmaloka der Hindus – gibt es den Baum des Lebens (Einheit) und den Baum der polaren Gut-Böse-Erkenntnis (Werden oder samsara des Buddhismus). Aus einem Akt des freien Willens wählte der Ur-Adam die Früchte dieses gefangennehmenden Dualismus. Um aus ihm heraustreten zu können, muss er sich wiederfinden und die Identität mit dem Baum des Lebens, der Wahrheit, wiederherstellen.

Christus ist gekommen, um uns »die Schlüssel zum Himmelreich« zu geben, d.h. die Lehre der Befreiung. Im Evangelium heißt es:

»Da kamen die Jünger zu ihm und sagten: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen? Er antwortete: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu erkennen; ihnen aber ist es nicht gegeben«. (Matthäus13, 10-11)

Jesus hat das Prinzip der Liebe verkörpert. »Niemand kommt zum Vater außer durch mich«. (Johannes 14, 6)
Christus ist der Sohn des Vaters, denn die Liebe ist – wie Wille und Weisheit – Gott wesensgleich.

Die drei Grundprinzipien des Hinduismus, Brahma, Vishnu und Shiva, kann man den drei Aspekten des Christentums, Vater, Sohn und Heiliger Geist, gegenüberstellen.

So ist die Liebe der Schlüssel, welcher die Tore öffnet, die sich geschlossen hatten, als der Mensch sich entschieden hatte, den versklavenden Dualismus (den Baum des Guten und des Bösen) zu erfahren. Wenn sich das extrovertierte, polare Begehren in vereinigende Liebe zum Baum des Lebens auflöst, kann Adam wieder in den Zustand des reinen, ungeteilten Geisteszurückkehren.

© Asram Vidya Dezember 2006

aus Raphael, Yoga - Initiationswege zum Transzendenten



Mehr Meditationen im Meditationssamen-Archiv