Persönliche Anstrengung und Guru
Unter den Mitteln, die zur Befreiung führen, nimmt die Hingabe einen hohen Platz ein. Die ständige Erforschung der eigenen realen Natur nennt sich Hingabe (bhakti).
Wer die Wahrheit des atman anstrebt, muss sich, wenn er die oben genannten Qualifikationen hat, einem weisen Lehrer nähern, der ihn führt, damit er sich aus der Knechtschaft befreien kann.
Einem Weisen, der in der Shruti bewandert ist, wahrer Kenner des Brahman, der ohne Begierden in Brahman gesammelt und ruhig wie ein Feuer ist, das den gesamten Brennstoff verbraucht hat, [einem Weisen], der zu einem Ozean der Barmherzigkeit geworden ist und dessen Wohlwollen sich auf unerschöpfliche Weise auf alle ausbreitet, die sich vor ihm niederwerfen.
Diesem Guru soll sich der Schüler in tiefer Hingabe nähern und ihn, indem er ihm demütig seine Dienste anbietet, nach dem fragen, was er erkennen soll:
»O Meister und Freund derer, die sich dir hingeben, ich verneige mich. Befreie mich aus dem Ozean der Geburten und Tode, in dem ich mich winde, schau mich mit deinen durchdringenden Augen an, die Einflüsse der Gnade verströmen.«
»O Herr, sag Worte zu mir, kostbar wie Nektar, die wie eine Quelle von deinen Lippen sprudeln, sanft durch deine Erfahrung der Glückseligkeit des Brahman; überschütte mich mit ihnen, erfrischend, rein und so angenehm für meine Ohren; für mich, der ich verbrannt bin durch die irdischen Schmerzen, wie der Wald durch die Flammen eines Brandes. Gesegnet sind jene, die du mit einem deiner Blicke erleuchtet und unter deinen Schutz gestellt hast.«
Es gibt heilige, zufriedene und großmütige Seelen, die, wie der Frühling, einen heilsamen Einfluss zum Wohl der Menschheit ausströmen. Jene, die den Ozean der Geburten und Tode transzendiert haben, helfen aus einem Akt der Liebe ihren Nächsten, damit auch sie ihn transzendieren können.
Es liegt wahrlich in der Natur des Großmütigen, den anderen zu helfen, die Unvollkommenheit zu beseitigen – so wie der Mond die durch heiße Sonnenstrahlen verbrannte Erde unmittelbar erfrischt.
© Asram Vidya April 2006
aus Sankara, Vivekacudamani
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