Meditationssamen - Archiv

November 2019

Die advaita-Befreiung ist schwierig

Sankara schreibt:
»Für alle Lebewesen ist es nicht leicht, als Mensch geboren zu werden, ..., schwieriger ist es, dem Weg der vedischen Hingabe zu folgen, noch schwieriger ist es, die vollkommene Erkenntnis der heiligen Schriften zu erlangen. Gleichfalls ist es selten, zwischen dem atman und dem Nicht-atman zu unterscheiden und die Identität des atman mit Brahman zu verwirklichen. Diese Art der vollkommenen Befreiung ist das Ergebnis von Verdiensten, die im Laufe zahlloser Geburten angesammelt worden sind.« (sloka 2)

Raphael kommentiert:
»Sankara zeichnet uns ein Bild, das auf der einen Seite bestürzend, auf der anderen Seite beruhigend ist. Er erklärt uns, dass die Verwirklichung bzw. die Identität mit dem absoluten Brahman möglich ist, ja, dass sie sogar ein unumkehrbares Ereignis darstellt.
Er warnt uns jedoch vor leichten Täuschungen und voreiligen Behauptungen. Obgleich die Verwirklichung nicht von räumlich-zeitlichen Bedingungen abhängt, ist sie keine Angelegenheit eines Tages oder einiger Jahre. Die Befreiung, die man in einem bestimmten Leben erlangt, ist die Frucht vergangener Kämpfe und Mühen. Anderseits muss man irgendwann einmal beginnen und sich eines bestimmten Zustandes bewusst werden...«

In der Bhagavadgita VII, 3 heißt es:
»... unter tausend Menschen bemühen sich nur wenige, zur Vollkommenheit zu gelangen, und von denen, die sich bemühend der Vollkommenheit nähern, gelingt es nur einem, Mich in der Essenz zu erkennen.«

siehe die neue Ausgabe
Sankara, Vivekacudamani - Das große Juwel der Unterschdung
Übersetzung aus dem Sanskrit und Kommentar von Raphael


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