Verwirklichung

Verwirklichen bedeutet, etwas wirklich werden lassen, etwas in die Wirklichkeit übertragen, sich bewahrheiten, ausführen usw.

Die zutreffendste Bedeutung für uns ist: ausführen, und das bedeutet, etwas von der Potenz in den Akt übergehen lassen; das, was potenziell ist, in die Aktualität übertragen.

Wir bestehen aus ein und derselben Essenz wie das höchste Sein, welches ist und nicht wird. Aus einem Akt freien Willens identifizierten wir uns mit dem Werden und vergaßen dabei unsere göttliche Natur (Narziss-Mythos).

Niemand kann uns jedoch daran hindern, in unseren ursprünglichen Zustand zurückzukehren. Die Schwierigkeiten hängen lediglich vom Grad der Identifikation mit unserem Schatten ab, d.h. mit dem, was erscheint und verschwindet, oder der maya des Vedanta.

Verwirklichung bedeutet, diese Spaltung aufzuheben, damit das, was getrennt worden ist, wiedervereinigt werden kann.

Wenn wir unseren ursprünglichen Zustand zurückerobern wollen, müssen wir nach innen gehen; so lange, bis wir uns als Bewusstsein-ohne-Zweites wiederfinden – außerhalb von jeglicher Identifizierung mit Objekten (wie Trieben, Gefühlen und Gedanken, die beobachtet, gelenkt, beherrscht und transzendiert werden können).

Platon spricht von Wiedererinnerung (anamnesis) an das, was wir wirklich sind, damit die Seele, die ins Vergessen ihrer selbst gefallen ist, wiedererwacht.

So können wir, die wir alldurchdringendes, einschließendes, universales Bewusstsein sind, zu unserer wahren Natur zurückkehren, indem wir jene zweite künstliche und illusorische Natur (den Schatten) auflösen, die wir selbst erzeugt und durch die wir unseren göttlichen Ursprung vergessen haben.