Yogadarsana von Patañjali - Samadhi Pada
6. Der Schlaf ist jene Modifikation, die das Empfinden von Leere umfasst.
Nidra (Schlaf) ist der Zustand, in dem weder objektive noch subjektive Vorstellungen vorhanden sind, obwohl er einen potenziellen Zustand der Aktivität in sich birgt ....
Das erklären wir an einem Beispiel:
Viele sadhaka, die lange Zeit mit einem mantra oder yantra meditiert haben, denken, dass sie die Modifikationen des Verstandes aufgelöst haben, auch, weil sie sich ruhiger und losgelöster von der äußeren Welt wahrnehmen. Aber in einem bestimmten Augenblick und aus verschiedenen, unklaren Gründen, sehen sie, wie zahlreiche mentale Modifikationen oder unterbewusste Inhalte mit verstärkter Kraft wieder aufblühen und sogar zu einer echten Krise in ihnen führen können. Das bedeutet, dass sie ihre »Modifikationen« nur unterdrückt und ins Unbewusste zurückgedrängt haben, ohne die Wurzeln der Bewegung des kama-manas aufgelöst zu haben. ... Dasselbe geschieht, wenn wir in Tiefschlaf (nidra) fallen und die Gedankenmodifikationen in einen latenten Zustand übergehen, aber voller Leben und Kraft zurückkehren, sobald wir wieder aufgewacht sind.
Die wahre Befreiung erfolgt nicht, indem wir »flüchten« oder unsere vasana unterdrücken, sondern indem wir die Wurzeln dieser Bewegung auf bewusste Weise auflösen.
siehe die Neuerscheinung,
Patañjali, Yogadarsana - Der königliche Weg der Verwirklichung
Übersetzung aus dem Sanskrit und Kommentar von Raphael
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