Ist der Tod das Ende?
Der Mensch lebt, indem er in die Vergangenheit projiziert; sein Denken, das hauptsächlich auf Erinnerung basiert, verweist ihn auf alte Schemata, die oft in Widerspruch zur Gegenwart stehen.
So durchlebt er ein psychologisches Drama, gepeinigt zwischen zwei mächtigen Kräften: Die Vergangenheit hält ihn fest und die Gegenwart drängt ihn zum Weitermachen und Erneuern.
Dieses kontinuierliche »Nicht-loslassen-wollen« ist es, das den Menschen in Konflikt und daher in Schmerz führt; es ist die Angst sich zu verlieren.
Aber was ist es eigentlich, das Angst in ihm hat? – Eben der Teil, der vom Sterben nichts wissen will: die Vergangenheit mit ihren Kristallisationen. …
Solange sich das Individuum von seinen unterbewussten Inhalten oder vasana leben lässt und dabei dem geringsten Widerstand folgt, ist es nur natürlich, dass es das Fortleben einer gewissen trägen Bewegung zulässt ... Aber wenn es in dieser Sackgasse die Augen öffnet und das Licht erblickt, wird es gewiss versuchen, aus der Dunkelheit zu gelangen, …
Dieser Ruderschlag verlangt jedoch Mut, Entschlossenheit und Ausdauer. Es ist erforderlich, der Vergangenheit wirklich den Rücken zu kehren und festen Schrittes, ohne sich umzudrehen den eigenen Weg zu gehen.
© Asram Vidya November 2009
Aus Raphael, Feuer der Askese
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