Atmabodha
Sankara:
»Eben aufgrund der Unwissenheit scheint [der atman] in Knechtschaft zu sein; aber sobald jene [Unwissenheit] aufgelöst ist, erstrahlt der atma von neuem und offenbart sich als absolut und frei, wie die Sonne, wenn sie nicht mehr durch Wolken verdunkelt wird.
Durch konstantes Üben von Erkenntnis-Gewahrsein, nachdem man das individuelle Selbst vollständig gereinigt hat, das [zuvor] durch Nichtkenntnis getrübt war, löst sich die Erkenntnis auf, wie das kataka-Pulver, nachdem es das Wasser gereinigt hat.«
Raphael kommentiert:
Was ist zu tun, um das ewige und unvergängliche Selbst, atman-Brahman, zu verwirklichen? – Man muss die verdunkelnden Nebelschwaden beseitigen, die es verbergen. Der atman bleibt stets derselbe und kann seine Natur gewiss nicht verändern; er wird durch die Projektionskraft der maya lediglich verhüllt..
Die Erkenntnis stellt das Mittel dar, das den Nebel wieder lichtet; wenn er gelichtet ist, enthüllt sich der atman von selbst. Die Erkenntnis wirkt daher nicht auf den atman, sondern auf die avidya bzw. maya ein.
Wenn der Glanz des atman in seiner Unendlichkeit erstrahlt, verschwinden sowohl die Unwissenheit als auch die Erkenntnis, so wie das Pulver der kataka-Nuss verschwindet, nachdem es das Wasser gereinigt hat.
© Asram Vidya April 2009
aus Sankara, Atmabodha
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