Meditationssamen – Archiv

Oktober 2005

Karmayoga

Krishna sagt:
Nicht durch die Weigerung zu handeln kann der Mensch die Freiheit vom Handeln erreichen, noch erlangt er durch das einfache Aufgeben [aller Handlungen] die Vollkommenheit des samadhi.

Außerdem kann niemand, nicht einmal für einen Augenblick lang, verharren ohne zu handeln, da er durch die Eigenschaften (guna) der prakrti unvermeidlich zum Handeln gedrängt wird.

Raphael kommentiert:
Quietismus und Fatalismus werden aus der Gita verbannt. Der samnyasin, welcher der Welt entsagt und offensichtlich gelernt hat, jenes Handeln zu beherrschen, das sich auf die Individualität und ihre sinnlichen Attribute bezieht, wird von einer anderen Art Handlung angespornt. Es äußert sich auf den buddhi-Ebenen und richtet sich auf die Enthüllung der einen und einzigen Wirklichkeit.

Erst wenn der Verwirklichte die wahre Essenz erlangt hat, hört jede Bewegung auf, und jede Handlung verschwindet aus Mangel an natürlichen Voraussetzungen. Dann ist das Wesen außerhalb von jeder Dualität. Der purusa bleibt, obgleich er die erste Ursache aller möglichen Erscheinungserzeugnisse ist, fest und konstant in seiner Konfiguration.

Krishna sagt:
Wer, obgleich er die Handlungsorgane (karmendriya) beherrscht, weiter an die Sinnesobjekte denkt, täuscht sich und wird als heuchlerisch bezeichnet.
Wer hingegen, oh Arjuna, die Sinne zügelt mit dem Verstand und ohne Verhaftung den Karmayoga beginnt, der triumphiert mit der Fähigkeit des Handelns [über die anderen].

© Asram Vidya Oktober 2005

aus Raphael, Bhagavadgita



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