Meditationssamen – Archiv

Wintersonnenwende 2004

Krishna sagt:

»Oh Bharata, jedes Mal, wenn das Gesetz (dharma) verfällt und die Zügellosigkeit die Oberhand gewinnt (adharma), manifestiere Ich mich«.

Raphael kommentiert:
Hier wird das Herabkommen des Avatara angedeutet. Avatara bedeutet »Herabkommen« und wörtlich: »derjenige, welcher die Herabkunft vollzieht«. Ein Avatara verkörpert ein mehr oder weniger vollkommenes Prinzip unpersönlicher Ordnung. Die höheren Intelligenzen sind immer unpersönlich und formlos, auch wenn sie sich im Bereich der Manifestation äußern. Es gibt Avatara auf verschiedenen Stufen und mit verschiedenen Aufgaben, welche sich nicht nur mittels einer physischen Inkarnation äußern können, sondern auch auf vielerlei andere Arten.

Ihre Weisheit kann:

  1. das Bewusstsein der Menschen zur Wiedererweckung der Natur des atman anregen
  2. das dharma eines Volkes, einer Rasse usw. »korrigieren«
  3. ein bestimmtes neues dharma bei Anbruch eines neuen Zyklus einrichten.

Buddha, Lao Tse, Rama, Krishna, Sankaracarya, Jesus und andere müssen als Avatara betrachtet werden. Und alle Avatara, alle Verwirklichten, unterstützen und regen dazu an, die Vollkommenheit oder Glückseligkeit zu sein. Es gibt keine einzige Individualität, die wirklich allein ist: Stets eilen große Seelen und Avatara zu Hilfe.

Krishna sagt:
Zum Schutz der Rechtschaffenen, zur Beseitigung der Niederträchtigen, zur Wiederherstellung des Gesetzes enthülle Ich mich von Zeit zu Zeit.

Jeder, der die wahre Essenz meiner göttlichen Geburt und meines Werkes kennt, wird nicht mehr wiedergeboren, oh Arjuna, sondern kommt zu Mir.

Raphael kommentiert:
Wer sich zum wahren Zustand des Avatara erhebt, wird nicht mehr wiedergeboren; der befreit sich von der Unwissenheit (avidya). Das Herabkommen des Avatara ist ein wirksames und Heil bringendes Mittel für jene, welche die Welt der maya transzendieren und sich in sich selbst wiederfinden wollen. Er hilft uns, das zu sein, was wir in Wirklichkeit schon sind. So wird das Prinzip zu Fleisch und das Fleisch erhebt sich zum Prinzip. Wer das »Wasser« des Avatara trinkt, löscht seinen Durst für alle Ewigkeit.

© Asram Vidya Dezember 2004

Zitiert aus Raphael, Bhagavadgita – Gesang des Glückseligen


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