Meditationssamen – Archiv

Juli 2011

Umkehrung der Werte

Wenn der Mensch in Konflikt, materiellem und psychologischem Leid, Rastlosigkeit und Unzufriedenheit lebt, ist irgend etwas mit ihm "nicht in Ordnung" in seiner Lebensführung. Gründet sein Leben auf einer falschen Anschauung? Folgt er einer Lebensphilosophie, die in die Sackgasse führt, so dass er resigniert, in Trägheit verfällt oder sich passiv dem chaotischen kollektiven Unbewussten überlässt, ohne Aussicht, ihm je wieder zu entkommen?

Dennoch gibt es Lösungsmöglichkeiten für den rastlosen und verängstigten Menschen: Er müsste einfach etwas empfänglicher, flexibler und demütiger werden, bereit, einer Stimme zu folgen, die in der dualen Welt nur schwerlich zu hören ist.

Was ist denn ein Verwirklichungsweg anderes als die Enthüllung der Vollkommenheit und die Erkenntnis des eigenen Selbst – Dinge, die sich im Menschen selbst befinden, aber im Inneren des Herzens verborgen bleiben, da die Aufmerksamkeit meist auf die Welt des Werdens gerichtet ist anstatt auf jene des Seins.

Früher oder später zwingt eine – manchmal erst durch Leid erworbene - Reife, das "Auge der Intelligenz" von den Dingen, die nicht sind (duale Welt), abzuwenden und es auf den Glanz der eigenen essenziellen Natur zu richten.

Zweifellos führt das zu einer Umkehrung der Werte, zu einer psychologischen Revolution und zu dem Bestreben, sich von der wirkungs- und ergebnislosen horizontalen Ebene weg auf jene Vertikale des Wiedererwachens und der Enthüllung wunderbarer Fähigkeiten zu begeben, die der menschlichen Seele eigen sind.

Um ein Wesen – gleich welcher Dimension oder welchem Grad es angehört – verstehen zu können, muss man das "innere Ohr bzw. die innere Empfänglichkeit" entwickeln.

© Asram Vidya Juli 2011

aus Raphael, Jenseits der Illusion des Ich



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