Meditationssamen – Archiv

Februar 2015

Was ist Verwirklichung?

Es gibt Menschen, die denken, dass Verwirklichung eine verstärkte Ausdehnung des empirischen Ich mit sich bringt. Man hört sogar sagen, dass sich Personen verwirklicht hätten, weil sie einen Großteil ihrer Ego-Bedürfnisse befriedigen konnten. Somit würde ein Individuum, das auf wirtschaftlicher, politischer, künstlerischer oder kultureller Ebene erfolgreich ist, als ein Verwirklichter betrachtet werden. Aber so werden Bedeutung und Sinn der Verwirklichung vollkommen missverstanden.

Andere glauben, dass allein die Tatsache, eine Kirche, eine esoterische Gruppe oder einen Yoga-Kurs zu besuchen oder diesen Vereinigungen anzugehören, sie bereits berechtigt, an der »Tafel der Götter« Platz zu nehmen und auf den Rest der Menschheit herabzublicken.

Wieder andere sind davon überzeugt, dass sie sich schon am »anderen Ufer« befinden oder den »Abgrund« überschritten hätten, weil sie auf sklavische und fanatische Weise einer Gruppe, einem Meister oder einem Guru folgen.

Dann gibt es die Autodidakten; sie ertragen es nicht, einen Führer oder einen Lehrer zu haben, stürzen sich in die Lektüre von Büchern und eignen sich Bildung an, mit der Illusion, bereits eingeweiht-initiiert oder gar Meister zu sein, mit der Fähigkeit, das Bewusstsein anderer Menschen zu führen, die auf dem Wege sind zu erwachen. Diese (und andere) Kategorien von Menschen haben einen weltlich-profanen Ansatz. Sie streben kaum oder gar nicht nach dem »Heiligen«. Ihr grundlegender Irrtum ist offensichtlich.

Es gibt aber auch spirituell Suchende, die in ihrem Streben zweifellos aufrichtig und ehrlich sind, die allerdings noch Beute sind von
rajas-Energien auf den verschiedenen Ebenen.

© Asram Vidya Februar 2015

Siehe Raphael, Yoga - Initiationswege zum Transzendenten



Mehr Meditationen im Meditationssamen-Archiv