Meditationssamen – Archiv

April 2007

Yogadarsana

Was ist das, was uns ein formales und phänomenales Leben begehren lässt?

Jemand könnte antworten: die Natur des Wesens, das selbst mangelhaft ist. Wenn das wahr wäre, müssten wir resignieren und unter dem Druck von raga und dvesha weiterleben; und wir dürften uns nicht einmal beschweren, weil das ja unsere Natur ist. Und die Vorstellung von »Mangel an irgendetwas« dürfte nicht entstehen, genauso wenig wie irgendeine Befriedigung auftauchen dürfte.

Wenn die Natur des Wassers darin besteht, nass zu sein, kann letzteres keinerlei Vorstellung von Trockenheit oder Festigkeit in sich haben, da diese nicht in seiner Natur enthalten sind.

Die Tatsache, dass wir eine Vorstellung von Freiheit, von Transzendenz, von Erfüllung, von Unsterblichkeit, von Begierdelosigkeit usw. haben, bedeutet, dass all das in unserer Natur enthalten ist.

Daher müssen wir nach der motivierenden Ursache suchen, die uns drängt, zu begehren und nach Leben und Erfahrungen zu dürsten, und die uns zwingt, in der dualen Welt der Konflikte (raga und dvesha) zu leben.

© Asram Vidya April 2007

aus Patanjali, Yogadarsana



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